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Allgemeines zu Giften

Diagnostik und Therapie chronisch wirksamer Gifte, auch Umweltgifte genannt, werden allgemein der Umweltmedizin zugeordnet. Umweltmedizin gibt es offiziell aber nur als öffentliche Gesundheitsvorsorge (z.B. im Gesundheitsamt), nicht für die Behandlung von Patienten; das wäre die klinische Umweltmedizin. Deshalb existieren innerhalb der Schulmedizin kaum Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten [2] für die klinische Umweltmedizin. Schulmediziner interessieren sich nicht für Umweltgifte, wissen nur wenig darüber [3] und tippen deshalb z.B. bei Gehirn-Symptomen schnell auf psychosomatische oder gar psychiatrische Ursachen, denn da ist kein Nachweis der Ursache möglich oder gefordert, und das gilt als medizinischer Standard.

Zu chronisch wirkenden Giften (Umweltgiften) gibt es unterschiedliche Positionen:

 

1. Definition

1.1 Schulmedizin

Schulmedizin ist ein Sammelbegriff für wissenschaftlich erforschte und erprobte Methoden, an denen sich die staatliche Gesundheitspolitik orientiert, die in der ärztlichen Ausbildung gelehrt und von den Krankenkassen bezahlt werden. Die Schulmedizin bezeichnet sich selbst als die wissenschaftliche Medizin und will sich damit gegenüber den alternativ-medizinischen Richtungen, insbesondere gegenüber der Homöopathie abgrenzen.

In der Schulmedizin ist die Sicht auf die Wissenschaft eingeschränkt. Praktisch werden nur Erkenntnisse auf der Grundlage von Statistik-Studien berücksichtigt; Naturwissenschaft wird ignoriert. Weitere Hinweise hierzu finden Sie unter Schulmedizin und alternative Medizin

 

1.2 Umweltmedizin

Die Kommission Umweltmedizin im Robert-Koch-Institut definiert Umweltmedizin so:
Als interdisziplinäres Fachgebiet befasst sich die Umweltmedizin in Theorie und Praxis mit den gesundheits- und krankheitsbestimmenden Aspekten der Mensch-Umwelt-Beziehung. Als zentraler Fachgegenstand gelten Umweltfaktoren / Umweltexpositionen und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Die Behandlung von Patienten, die durch Umweltgifte erkrankt sind, gehört demnach nicht zur Umweltmedizin. Fachlich sind bisher die Bereiche Toxikologie und Hygiene zuständig, die jedoch kaum Patientenkontakt pflegen und deshalb keine Behandlungserfahrung haben. Richtiger wäre die klinische Umweltmedizin, für die jedoch der Ärztetag 2018 in Erfurt die Zusatz-Weiterbildung abgelehnt hat.

 

2. Schulmedizin

2.1 Diagnostik

In der wissenschaftlichen Medizin, volkstümlich Schulmedizin genannt, kennt man keine Diagnostik, die eine Beziehung herstellt zwischen den Symptomen, mit denen der Patient zum Arzt geht, und Umweltgiften als Ursache, auch nicht bei gravierenden chronischen Erkrankungen (z.B. Autoimmunkrankheiten), und auch nicht da, wo Gifte als Ursache allgemein bekannt sind:

  • karzinogene Stoffe verursachen Krebs,
  • neurotoxische Stoffe, z.B. Quecksilber, verursachen neurologische Erkrankungen,
  • hormonstörende Stoffe, z.B. Bisphenol-A, verursachen Schäden am Hormonsystem,
  • reaktive Sauerstoffspezies (englisch: reactive oxygen species, ROS) verursachen oxidativen Stress,
  • usw.
Folglich gibt es innerhalb der Schulmedizin praktisch keine Patienten, bei denen eine chronische Giftbelastung diagnostiziert wurde. Symptome, die durch neurotoxische Belastung bzw. Schädigung des Nervensystems entstanden sind, werden von Neurologen gerne als psychosomatische bzw. psychiatrische Symptome umgedeutet. Die Psychiatrie kann auch zum Einsatz kommen, wenn der Patient uneinsichtig gegenüber dem Arzt ist und auf einer korrekten Umweltgift-Diagnostik besteht.

 

2.2 Therapie

Dennoch erhält der Patient eine Therapie. Sie orientiert sich allein an den Symptomen. Der Therapeut veranlasst keinen Expositionsstopp und keine Giftausleitung. Falls die Giftmenge nicht zu groß war und die Giftexposition aus irgendeinem Grund endet, ist nach längerer Zeit eine Symptombesserung in manchen Fällen möglich. Falls die Giftexposition nicht gestoppt wird, sondern andauert, ist eine Heilung unmöglich, und es wird zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen. Falls in der Therapie nebenwirkungs-behaftete pharmazeutische Medikamente zum Einsatz kommen, ist auch mit deren Nebenwirkungen, also zusätzlicher Verschlimmerung, zu rechnen.

Ein Arzt, der Diagnose und Therapie auf Basis der schulmedizinischen Leitlinien durchführt, bewegt sich auf der sicheren Seite, da er lege artis behandelt, also gemäß den Regeln der ärztlichen Kunst. Das kann von großer Bedeutung sein, wenn es nach erfolgloser Behandlung und Gesundheitsschaden zu einer juristischen Auseinandersetzung zwischen Arzt und Patient kommt.

 

2.3 Gutachten

Anders kann es aussehen, wenn der Patient zu einem Gutachter kommt, zum Beispiel, weil der Patient wegen Falschbehandlung vor Gericht klagt. Der Gutachter verfügt über eine Diagnostik, etwa die Messung der Giftkonzentration im Blut oder Urin, und wird diese meistens anwenden. Leider ist diese Diagnostik unzuver­lässig bis ungeeignet: die Giftbelastung in Blut, Urin und Stuhl sagt kaum etwas aus über die Gift­belastung der Organe, des Nerven- oder des Immunsystems. Ganz im Gegenteil: hohe Giftkonzentration im Urin zeigt gute Giftausscheidungsfähigkeit des Körpers an; also werden Nerven- und Immunsystem und die kritischen Organe eher geringer belastet sein und der Mensch bleibt gesund. Wer die Gifte aufnimmt, sie aber nicht ausscheidet, wird krank. In seinem Gutachten wird der Gutachter dann darauf hinweisen, dass die geringe Giftkonzentration gegen Gift als Ursache der Erkrankung spricht. Zusätzlich wird er Studien zitieren, die keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Gifteinwirkung und den Krankheits­symptomen des Patienten gefunden haben. Das führt üblicherweise zur Abweisung der Klage.

Weitere Hinweise auf amalgam-informationen.de:

 

2.4 Konsequenz

Wenn chronische Giftbelastung die Krankheitsursache ist, wäre es im Interesse der Gesundheit wichtig, diese Ursache zu ermitteln und sofort abzustellen (Expositionsstopp). Durch die Ignoranz der Schulmedizin wird die Ursache nicht gefunden und nicht behandelt, die Krankheit wird chronisch und eine Heilung unmöglich. Gutachter helfen dabei, die Ignoranz juristisch abzusichern.

Patienten, die eine chronische Giftbelastung als Ursache ihrer Erkrankung vermuten und an einer Heilung interessiert sind, sollten Ärzte meiden, die sich zu sehr der schulmedizinischen Dogmatik verpflichtet fühlen. Im Fall einer juristischen Auseinandersetzung sollte sich der Kläger den vom Gericht oder der Gegenseite vorgeschlagenen Gutachter sorgfältig ansehen und bei Voreingenommenheit oder Inkompetenz ablehnen.

 

3. Umweltgifte in der Schulmedizin

Zwar interessiert sich die Schulmedizin nicht für Umweltgifte, aber es gibt dennoch einzelne Bereiche, für die Umweltgifte ein Thema sind. Allerdings werden in diesen Bereichen keine Patienten behandelt, sondern es werden Theorien gepflegt, die sich in der Praxis nicht bewähren müssen.

  • Robert-Koch-Institut, Kommission Umweltmedizin und Environmental Public Health:
    Umweltmedizinische Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten in Deutschland (30.1.2020)

    Kurzversion des Umweltbundesamtes

    Beschluss des Bayerischen Landtags Umweltassoziierte Erkrankungen (24.4.2020)

    In der Zeitschrift umwelt - medizin - gesellschaft (umg), Ausgabe 4/2020, erscheint eine kritische Stellungnahme der Europäischen Akademie für klinische Umweltmedizin (EUROPAEM)

    In großer Deutlichkeit beschreiben die Vertreter der Schulmedizin die katastrophale umweltmedizinische Versorgungslage in Deutschland. Damit wird die Jahrzehnte währende Kritik der Betroffenen und der Klinischen Umweltmediziner (z.B. dbu) bestätigt. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht.

 

3.1 Theorie: Umweltpolitik

Die Kommission Human-Biomonitoring, angesiedelt im Geschäftsbereich des Umweltbundesamts und damit des Bundesumweltministeriums, beobachtet die Belastung der Bevölkerung mit Umweltgiften. Dazu werden stichprobenartig Messungen der Giftkonzentration in Blut und Urin vorgenommen und entsprechende Grenzwerte festgelegt. Diese Grenzwerte können beim einzelnen Patienten für die Diagnostik verwendet werden, mit der dann festgestellt wird, ob beim Patienten eine erhöhte Giftbelastung vorliegt.

Liegt der Messwert beim Patienten über dem Grenzwert, wird gerne behauptet, dass damit das Gift nicht als Krankheitsursache nachgewiesen sei, weil es an entsprechenden epidemiologischen Studien fehle. Liegt der Messwert beim Patienten unter dem Grenzwert, wird das Gift als Krankheitsursache grundsätzlich ausgeschlossen; weiteres Nachdenken darüber ist überflüssig. Allerdings existieren für die Giftkonzentration am Zielort, z.B. im Gehirn, gar keine Grenzwerte.

 

3.2 Praxis: Arbeitsmedizin

Die Beschäftigung mit Umweltgiften wurde im Rahmen der Schulmedizin in den Bereich Arbeits- und Umweltmedizin ausgelagert. Bei diesen Ärzten sind zwar ‒ neben falschen Vorstellungen ‒ einige wenige Kenntnisse zu Umweltgiften vorhanden, was aber dem Patienten nichts nützt, weil Patienten dort nicht behandelt werden. Man interessiert sich für die Exposition (Belastung) gegenüber chronischen Giften, vorzugsweise aus der Umwelt. Diagnosen können nur sehr eingeschränkt erwartet werden, Entgiftungs-Therapien gar nicht. Allenfalls wird der Patient im Gesundheitsamt bzw. am Arbeitsplatz beraten, wie er im Wohn- oder Arbeitsumfeld nach Umweltgift-Quellen fahnden könnte. Das bedeutet auch: Ärzte, die Patienten behandeln, müssen zu Umweltgiften nichts wissen und wissen häufig auch nichts darüber, vertreten aber die Meinung, Umweltgifte seien nicht gesundheitsschädlich.

Häufig wird die Beratung durch einen Arbeits- oder Umweltmediziner ergeben, dass er dem Patienten den Gedanken an eine Gesundheitsschädigung durch Umweltgiftbelastung ausreden will. Eine Unterstützung des Patienten, etwa im Rahmen von Gutachten [4], bei (juristischen) Auseinandersetzungen mit Kranken­kassen, Behandlern oder Vergiftern ist nahezu ausgeschlossen; eher das Gegenteil kann passieren: die statistisch begründete Aussage, dass eine Vergiftung durch Umweltgifte als Krankheitsursache nicht wahrscheinlich sei. Erschwerend kommt in der Arbeitsmedizin hinzu, dass man sich dort vorzugsweise auf den arbeitsmedizinischen Wissensstand beschränkt, ohne zu berücksichtigen, dass die biologische Wirkung eines Giftes unabhängig davon ist, ob der Geschädigte Arbeiter, Angestellter, Freiberufler, Unternehmer oder etwas anderes ist.

Eigentlich wäre es Aufgabe der Arbeitsmedizin, die physische und psychische Gesundheit und Leistungsfähigkeit des arbeitenden Menschen zu erhalten und zu fördern. Soweit die Gesundheit durch Umweltgifte, die in der Arbeitswelt vielfältig eingesetzt werden, gefährdet wird, muss man leider ein weitgehendes Versagen der Arbeitsmedizin feststellen: wenig Vorsorge und Schutz der berufstätigen Menschen, wie etwa dieses Urteil zeigt. Ist die Schädigung durch Umweltgifte eingetreten, verhindern Arbeitsmediziner mit ihrer Expertise eine angemessene Entschädigung.

Schutz erhalten die Berufstätigen eher von anderen Stellen, z.B. von Gewerkschaften. Diese sind allerdings nur so stark wie ihre Mitgliederzahl bzw. ihr Organisationsgrad und deshalb in prekären Beschäftigungsverhältnissen häufig nicht präsent.

Weitere Hinweise und Links zur Arbeitsmedizin

  • amalgam-informationen.de:
    Arbeits- und Sozialmedizin
  • Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe:
    MAK- und BAT-Werte-Liste 2015
    Das Buch wird insgesamt und in Teilen zum Download angeboten.
  • Film in der ARD: Gesundheitsgefahr: Giftige Schadstoffe in Containern, auch hier (1.2020)

    Im Hamburger Hafen entladen die Hafenarbeiter täglich Container, z.B. aus China. Die Container gasen giftige Dämpfe ‒ hier: Perchlorethylen ‒ aus. Der befragte Arbeitsmediziner Prof. Xaver Baur stellt fest, dass das Gift farb- und geruchlos ist, sofort zur Schädigung des Atemtrakts und mit großer Verzögerung (Jahre) zu chronischen Erkrankungen des Nervensystems und der Gehirnfunktionen und zu Krebs führt. Aber dann ist das Gift als Ursache nicht mehr nachweisbar, ein Zusammenhang ist nicht mehr herstellbar. Die Hafenarbeiter wissen nicht, welche Gifte sie aufnehmen, und sie arbeiten an den Containern ohne Atemschutz - für das eigentlich zuständige Gewerbeaufsichtsamt und die Berufsgenossenschaft leider völlig uninteressant.

  • Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM)

    Die DGAUM ist an Umweltgiften nicht interessiert: eine Suche nach den Begriffen Gift oder Umweltgift auf der DGAUM-Webseite ergibt keinen Treffer.

  • David S. Egilman & Rankin Bohme:
    Over a Barrel: Corporate Corruption of Science and Its Effects on Workers and the Environment (2005)

    Berufsbedingte und umweltbedingte Krankheiten sind nicht isolierte und einzigartige Versäumnisse von Wissenschaft, Regierung oder Industrie, sondern Ergebnis unternehmerischer Prioritäten, Entschei­dungen und Einflussnahmen. Dieses System produziert Krankheiten, weil politische, wirtschaftliche, regulatorische und ideologische Normen Werte von Reichtum und Profit über die menschliche Gesundheit und ökologisches Wohlbefinden stellen. Die Wissenschaft ist ein wichtiger Teil dieses Systems: Manipulation von Beweisen, Daten und Analysen, damit die Industrie günstige Bedingungen auf materieller und ideologischer Ebene erhält.

  • Joseph LaDou, Leslie London & Andrew Watterson:
    Occupational health: a world of false promises, auch hier (2018)

    Die international für Arbeitsmedizin zuständigen Organisationen ‒ UNO, WHO und ILO ‒ werden heftig kritisiert: es geschieht viel zu wenig, um Menschen vor Gesundheitsgefahren in der Arbeitswelt zu schützen. Notwendig wäre eine bessere finanzielle Ausstattung und die Vermeidung von Interessen­konflikten, d.h. von Korruption.

 

4. Umweltgifte in der alternativen Medizin

Die alternative oder komplementäre Medizin arbeitet nicht nach ähnlich einheitlichen (dogmatischen) Regeln wie die Schulmedizin. Bei den Ärzten trifft der Patient auf ein großes Spektrum von Diagnostik- und Heilmethoden - manche sinnvoll, manche sinnlos. Wenn der Patient Glück hat (und meistens benötigt er auch die finanziellen Mittel für das Honorar), dann trifft er auf einen Arzt, der gründlich nach der Ursache sucht und vielleicht sogar fündig wird. Danach sollte eine Therapie folgen, die das Gift bzw. die Gifte schonend aus dem Körper befördert  ̶  man spricht auch von Giftausschwemmung, Giftausleitung oder Entgiftung. Wenn der Patient nicht weiß, ob die Methode des Therapeuten zielführend ist, sollte er nach einem Nachweis fragen, ob das Gift wirklich den Körper verlässt oder nur im Körper hin- und hergeschoben wird; durch Letzteres können sowohl Besserungs- als auch Verschlimmerungs-Symptome entstehen, aber keine dauerhafte Heilung.

Patienten, die sich in der Vielfalt der alternativen Medizin zurecht finden wollen, etwa hinsichtlich der angewandten diagnostischen und therapeutischen Methoden oder bei der Suche nach einem guten Arzt, sollten sich gründlich informieren, sei es in den Medien, z.B. im Internet, oder bei Gleichgesinnten in einer Selbsthilfegruppe.

 

5. Wozu gehört mein Arzt?

Jeder Arzt (einschließlich Zahnarzt) benötigt eine Approbation, um Patienten zu behandeln. Die erhält er im Allgemeinen nur nach einem Universitäts-Studium der Humanmedizin bzw. Zahnmedizin. Jeder Arzt ist also zunächst Schulmediziner. Er darf sich aber weiterentwickeln, muss sich sogar fortbilden. Diese Fortbildung kann auch alternativmedizinische Aspekte, z.B. die Umweltmedizin, die Naturheilkunde und die orthomoleku­lare Medizin, umfassen. Für seine tägliche Arbeit gilt die Therapiefreiheit.

Wenn der Arzt die Leitlinien, also die anerkannten Standards, verlässt und sich fachlich (noch) nicht anerkannter Methoden bedient, muss er hierüber den Patienten vor der Behandlung aufklären und übernimmt persönlich die volle Verantwortung, wenn die Behandlung dem Patienten schadet. Wenn der Arzt eine Krankheit behandelt, z.B. Krebs, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zum Tode führt, wird er dieses Risiko üblicherweise nicht eingehen und deshalb die schulmedizinischen Methoden bevorzugen.

Grundsätzlich gilt, unabhängig von der Ausrichtung: Der Arzt darf dem Patienten nicht schaden (Primum non nocere). Er kann sich bei Behandlungsfehlern nicht auf mangelnde Erfahrung oder ungenügende Ausbildung berufen.

Der Arzt kann ein Fachgebiet nennen, auf dem er sich spezialisiert hat, und er kann auch mit besonderen Spezialkenntnissen werben, z.B. Akupunktur oder Umweltmedizin. Es gibt aber keine Garantie, dass der Arzt für bestimmte Diagnosen oder Therapien kompetent ist; das gilt auch für sein Fach- oder Spezialgebiet.


[2] Stellung der Umweltmedizin

  • Dr. Wolfgang Baur schreibt in umwelt - medizin - gesellschaft 2/2016, Seite 56, "Umweltmedizin akut":
    Nach der Übernahme der 'Umweltmedizin' in die Arbeits-, Sozial- und Hygiene-Lehrstühle der universi­tären Medizin kam 'unsere' Klinische Umweltmedizin aus dem Blickfeld. Die Zusatzqualifikation der Ärztekammer wurde ersatzlos gestrichen. Unsere Fortbildungen gibt es noch - aber sie haben nur persönlichen Nutzen. Das öffnet der Psychiatrisierung Tür und Tor.
  • Dr. Peter Ohnsorge (gestorben 2021, Nachruf) hat viele Jahre dafür gearbeitet und gekämpft, dass die klinische Umweltmedizin als eigenes ärztliches Fachgebiet anerkannt wird. Aber der Ärztetag 2018 in Erfurt lehnt ab.
  • Dr. Max Daunderer (gestorben 2013) schrieb:

    Die 'Ausbildung' der jungen Ärzte lag in der Hand von Giftverherrlichern, die ausnahmslos die Meinung vertraten, dass kein Gift Grenzwerte überschreite und Kranke seien nur eingebildete Kranke, die aus­nahmslos in die Psychiatrie gehörten. Nachweisverfahren wurden verheimlicht. Logischerweise wurde Umweltmedizin zur Privatleistung abgestempelt. Psychiater zählen Umweltvergiftete zu den Psychotikern, die solange eingesperrt gehören, bis sie von ihrem Wahn ablassen.

    Daunderer umschreibt damit die Psychiatrisierung.

  • Peter Ohnsorge, Kurt E. Müller, Frank Bartram und Hans-Peter Donate:
    Klinische Umweltmedizin - Versorgungssituation und -bedarf (umg 2/2014)

 

[3] Schulmedizinische Ignoranz gegenüber dem Stand der Wissenschaft

In der Schulmedizin wird generell mit dem Narrativ gearbeitet, Umweltgifte würden keine Krankheiten verursachen bzw. Genaues sei darüber nicht bekannt. Eine Entgiftung sei überflüssig und schädlich.

  • Gesundheitsamt Böblingen: Schreiben an einen MCS-Patienten (3.7.2000)

    Zum Inhalt: Die Ursache von MCS ist unbekannt. Der Betroffene mag zwar die subjektive Einschätzung haben, dass Parfüms, Pflanzenschutzmittel, Lösungsmittel, Farben, Staub etc. bei ihm Beschwerden verursachen. Aber damit ist alles in Ordnung. Die Datenlage ist unsicher, und die zuständigen Umwelt-Behörden sehen keinen Anhaltspunkt für Ordnungswidrigkeiten.

  • Elizabeth M. Whelan: Big Bucks (Yours) Fighting Bogus Health Risks (17.11.2011)

    Die Autorin ist Gründerin und Präsidentin des American Council on Science and Health (ACSH), einer Lobby-Organisation der Industrie, die sich auf den Gebieten Lebensmittel, Ernährung, Gesundheit, Chemikalien, Pharmazeutika, Biologie, Biotechnologie, Infektionskrankheiten und Umwelt engagiert. Whelan lehnt die Aktivitäten der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA und die Erforschung von Umweltchemikalien ab. Sie meint, es gebe keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Gesundheit von Kindern durch Spuren von Chemikalien in der Umwelt gefährdet ist.

  • Edzard Ernst, Professor für komplementäre Medizin an der Universität von Exeter:
    • Alternative detox, auch hier (31.1.2012)

      Nach einigen Zitaten zu alternativer Detox kommt der Autor zum Ergebnis, dass vor allem Laien mit Dingen geködert werden, die unplausibel und klinisch ungeprüft sind. Patienten sollten davor gewarnt werden.

    • The Guardian: You can't detox your body. It's a myth. So how do you get healthy? (5.12.2014)

      Entgiftung ist Quatsch. Das Wort wurde gekapert von Unternehmern, Quacksalbern und Scharlatanen, um betrügerische Behandlungen zu verkaufen, die den Körper von Giften befreien, die sich angeblich angesammelt haben. Völlig überflüssig, denn der Körper eines gesunden Menschen entgiftet perfekt über Nieren, Leber, Haut und Lunge.

      Dieser Professor für komplementäre Medizin wurde von Schulmedizinern eingesetzt, um den Menschen die Umweltmedizin zu erklären. Richtig ist, dass Detox-Produkte verkauft werden, die wenig oder gar nichts zur Entgiftung beitragen. Unsinnig ist die Behauptung, dass der Körper eines gesunden Menschen perfekt entgiftet, denn dafür gibt es keinen Nachweis. Ein Mediziner wie Ernst sollte sich auch mit kranken Menschen auskennen. Wie gut entgiftet deren Körper?

  • DocCheck: Entschlacken: Holt den Hochdruckreiniger (11.1.2022)

    Schlacken gibt's nicht und sind in der evidenzbasierten Literatur unbekannt. Was soll das sein? Auch im Darm gibt es so etwas nicht; siehe als Gegenstück dazu einen Beitrag über Kotsteine.

  • Die Presse: Entgiften gibt's nicht: Die Detox-Lüge und andere Fastenmythen (21.2.2016)

    Auch hier wird, mit Berufung auf Prof. Ernst, das Märchen von den Giften erzählt.

  • medizin transparent: Detox: Der Mythos vom Entgiften
  • Antje Bultmann(Hrsg.):
    Vergiftet und allein gelassen - Die Opfer von Giftstoffen in den Mühlen von Wissenschaft und Justiz (1996)
  • Zum Vergleich einige Beiträge, in denen wirkliche Umweltmediziner erläutern, wie Umweltgift-Belastung erkannt wird und wie notwendig Entgiftung ist:
  • Erik Petersen:
    Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC): Krebs ist zu großen Teilen eine Umwelterkrankung und vermeidbar (2015)

    Eine Krebserkrankung einfach 'als Pech gehabt' zu klassifizieren, behindert die Anstrengungen, mögliche Krankheitsauslöser zu identifizieren und daraus Präventivmaßnahmen zu entwickeln.

  • Amalgam Informationen
  • Wikipedia:
    • Umweltgefährliche Stoffe

      Im Internetlexikon Wikipedia existiert der Begriff Umweltgift gar nicht. Wer danach sucht, wird zum Begriff Umweltgefährliche Stoffe weitergeleitet. Dort wird allerdings nur die schädliche Wirkung der Stoffe auf die Umwelt beschrieben. Dass diese Stoffe auch der Gesundheit des Menschen schaden, können sich die Wikipedia-Macher offenbar nicht vorstellen.

    • Klinische Umweltmedizin

      Dieser Artikel enthält einige brauchbare Infos. Chronisch wirkende Gifte werden als Toxine oder Xenobiotika erwähnt, als Therapie werden u.a. Expositionsvermeidung, Beseitigung von Mangelzuständen der Mikronährstoffe und aktive Entgiftungstherapien genannt.

 

Allgemeine Informationen zu Giften, Toxikologie, Entgiftung und Gegengifte:

19.3.2024 10:59

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